Er ist deutscher Weltmeister, nach Gesamterlös der elftteuerste deutsche Fußballer aller Zeiten und mit 31 Jahren vereinslos. Shkodran Mustafi hat schon jetzt eine bewegte Karriere hinter sich. Eine Karriere, die er noch nicht beenden möchte. „Vor allem weil die letzte Zeit katastrophal war“, wie er im Interview mit Transfermarkt.de betont.
Dabei fing alles so traumhaft an. 2014 wurde er vom No-Name zum Weltmeister, verdiente sich einen Wechsel zum FC Valencia und zog zwei Jahre später für stolze 41 Millionen Euro zum FC Arsenal in die Premier League. Seine Anfangszeit im Norden Londons war erfolgreich, doch dann folgte der Einbruch: Ersatzbank, Tribüne, Vertragsauflösung. Im Februar 2021 landete er beim FC Schalke 04.
Wieso Schalke? Zu dem Zeitpunkt immerhin abgeschlagen Letzter und das Sorgenkind der Bundesliga? „Das Gesamtpaket zählt: sportlich, finanziell, familiär. Irgendwann gab es den Zeitpunkt, in dem ich dachte, dass es cool wäre, wieder näher bei der Familie in Deutschland zu sein. Ich bin in London Papa geworden und wollte mit meinen Kindern näher an die Heimat (im hessischen Bad Hersfeld; d. Red.). Wenn ich dieses Gefühl nicht gehabt hätte, wäre der Wechsel zu Schalke nicht zustande gekommen“, erinnert sich Mustafi.
Im Nachhinein hätte ich mir etwas mehr Zeit bei meinen Überlegungen nehmen sollen
Shkodran Mustafi über seinen Wechsel zu Schalke
Die Wende in Gelsenkirchen blieb aus. Sowohl für den FC Schalke 04, der sang- und klanglos abstieg. Als auch für Mustafi, der 13-Mal zum Einsatz kam und nicht weiterbeschäftigt wurde. Und trotzdem: „Ich bin stolz, für Schalke gespielt haben. Und ich wäre noch glücklicher gewesen, wenn es gut ausgegangen wäre und ich hätte bleiben dürfen. Zuhause habe ich einen Raum, in dem meine ganzen Trikots hängen – auch das von Schalke. Im Nachhinein ist es sehr ungünstig gelaufen.“
Rückblickend war es der falsche Wechsel zur falschen Zeit. „Ich habe mir sozusagen die Möglichkeit verbaut, bei Schalke oder generell in der Bundesliga längerfristig Fuß zu fassen, weil ich in eine Mannschaft kam, die zu der Zeit absolut nicht funktioniert hat, von Kopf bis Fuß nicht. Ich war der Meinung: Vielleicht kann ich mit anpacken und helfen. Es hat sich herausgestellt, dass das fast unmöglich war.“
Mustafi ließ sich damals überreden. Von einem Spieler, der wenige Wochen zuvor den selben Weg von London nach Gelsenkirchen gegangen war. „Ich bekam damals einen Anruf von Sead Kolasinac, der sagte: ‚Komm zu Schalke!‘ Ich habe gar nicht lange analysiert und nachgedacht, ob das Sinn macht oder nicht, sondern mich darauf eingelassen. Ich bin meinem Bauchgefühl gefolgt“, sagt Mustafi und betont: “Im Nachhinein hätte ich mir etwas mehr Zeit bei meinen Überlegungen nehmen sollen.“
Ex-Schalke-Profi Mustafi sucht einen neuen Verein
Der 31-Jährige zog im Anschluss weiter nach Spanien. Auch mit UD Levante blieb ihm der Gang in die zweite Liga nicht erspart. 2022/2023 wurde er von einer schweren Muskelverletzung gebremst, kehrte erst im Endspurt zurück, als seine Mannschaft haarscharf den Wiederaufstieg verpasste.
Und nun? Das Kapitel Levante ist vorbei. Der Titel des nächsten ist noch nicht geschrieben. "Ich schließe nichts aus. Es gibt gewisse Dinge, bei denen ich es mir wirklich überlegen würde." Auch Saudi-Arabien würd Mustafi nicht ausschließen. "Wenn ich nach Saudi-Arabien gehen sollte, dann nicht, um Titel zu gewinnen oder ein Projekt zu starten, sondern wegen des Geldes – da müssen wir uns nichts vormachen."
Eines aber ist ihm am wichtigsten: Es muss weiter gehen. „So will ich mich nicht vom Fußball verabschieden. Auf keinen Fall. Und wenn was kommt, gebe ich wieder Vollgas.“